Inhaltsangabe/Zusammenfassung
Das Drama Romeo und Julia stammt von William Shakespeare. William Shakespeare lebte von 1564 bis 1616 in England. Er veröffentlichte zahlreiche Bühnenstücke, erzählende Versdichtungen und Sonette1. Mit großer Treffsicherheit beschrieb er die unterschiedlichen Charaktere seiner Mitmenschen. Die Charakterbeschreibungen kommen durch die Handlungen und die Wortwahl der Figuren zum Ausdruck. Shakespeare gelingt das mit einer Ausdrucksweise, die von übelster Gossensprache bis zur aufgeblasenen Sprache von Höflingen reicht und vielfältige dumme, schlaue, kluge und weise Sprachnuancen geschickt nutzt.
Im Drama Romeo und Julia beschreibt er die Liebe zwischen zwei Menschen, die an der Engstirnigkeit und am Unverstand ihrer Umwelt scheitert. Engstirnigkeit und Unverstand werden durch den Streit zwischen Romeos und Julias Familien deutlich. Das Stück entstand 1596 und spielt zu Anfang des 14. Jahrhunderts in der italienischen Stadt Verona. William Shakespeare nutzt für das Drama verschiedene literarische Vorlagen. Die Handlung spielt sich abweichend von den Vorlagen in einem Zeitraum von nur fünf Tagen ab. Während der Familienstreit tatsächlich überliefert ist, sind Julias geringes Alter und Mercutio, Pater Lorenzo sowie der Fürst auf die Dichtkunst William Shakespeares zurückzuführen.
Szenenübersicht
- Prolog und Akt 1 – Exposition
- Akt 1 Szene 1 – Fehde zwischen den Capulets und Montagues
- Akt 1 Szene 2 – Julias Heirat wird arrangiert
- Akt 1 Szene 3 – Julia wird über die Heirat informiert
- Akt 1 Szene 4 – Romeo geht mit Liebeskummer zum Fest
- Akt 1 Szene 5 – Romeo und Julia verlieben sich
- Akt 2 mit Prolog – steigende Handlung/erregendes Moment
- Akt 2 Szene 1 – Romeo dringt bei den Capulets ein
- Akt 2 Szene 2 – Romeo und Julia auf dem Balkon
- Akt 2 Szene 3 – Pater Lorenzo soll die Trauung vornehmen
- Akt 2 Szene 4 – Tybalt sucht das Duell mit Romeo
- Akt 2 Szene 5 – Die geheime Trauung beginnt
- Akt 2 Szene 6 – Die Trauung wird hastig vollzogen
- Akt 3 – Peripetie2/Klimax3
- Akt 3 Szene 1 – Tybalts Tod und Romeos Verbannung
- Akt 3 Szene 2 – Julia ist allein mit ihrem Zwiespalt
- Akt 3 Szene 3 – Romeo versinkt in seinem Versteck in Zweifeln
- Akt 3 Szene 4 – Julias arrangierte Hochzeit soll stattfinden
- Akt 3 Szene 5 – Julia lehnt die arrangierte Ehe ab
- Akt 4 – fallende Handlung/retardierendes Moment
- Akt 4 Szene 1 – Ein Trunk soll Julia aus der Situation befreien
- Akt 4 Szene 2 – Julia gibt sich gegenüber ihrer Familie geläutert
- Akt 4 Szene 3 – Von Zweifeln geplagt nimmt Julia den Trunk
- Akt 4 Szene 4 – Die Hochzeit soll beginnen
- Akt 4 Szene 5 – Julia wird scheintot aufgefunden
- Akt 5 – Katastrophe bzw. Lösung
- Akt 5 Szene 1 – Die Nachricht von Julias Tod erreicht Romeo
- Akt 5 Szene 2 – Pater Lorenzo versteckt Julia
- Akt 5 Szene 3 – Der Tod von Romeo und Julia
Prolog und Akt 1 – Exposition
Den Anfang des Dramas bildet ein Prolog, der von einem Chor vorgetragen wird. Der Chor gibt dem Publikum bekannt, dass das Stück vom Streit zwischen zwei angesehenen Familien in Verona handelt. Zwei Kinder, von denen jedes aus dem Haus einer dieser Familien stammt, verlieben sich ineinander. Erst nach dem Tod beider Kinder wird der Streit zwischen den verfeindeten Familien beigelegt. Damit nimmt der Prolog die Handlung zusammengefasst vorweg.
Der erste Akt schildert, wie der alte Hass zwischen den Familien Capulet und Montague erneut aufflammt, stellt die Familien und ihre Diener vor und berichtet, wie sich Romeo Montague und Julia Capulet auf einem Fest kennenlernen und ineinander verlieben.
Akt 1 Szene 1 – Fehde zwischen den Capulets und Montagues
Simson und Gregorio sind zwei Bediente der Capulets. Sie streifen durch Verona und malen sich aus, wie sie die Dienerschaft der Montagues bekämpfen. Abraham und Balthasar, zwei Bediente der Montagues, kommen dazu. Sie geraten in Streit, den der ebenfalls des Wegs kommende Benvolio schlichten will. Benvolio ist der Freund und Cousin Romeos. Der Schlichtungsversuch misslingt weil Tybalt, ein Neffe der Capulets, hinzukommt und den Streit anheizt.
Der Lärm lockt den alten Capulet, seine Frau, den alten Montague und dessen Frau herbei. Die Familienoberhäupter beschimpfen sich heftig. Schließlich tritt der erboste Fürst von Verona auf und droht allen die Todesstrafe an, die noch einmal öffentlich Unruhe stiften würden.
Danach bleiben die Montagues allein zurück und rätseln über Romeos sonderbares Verhalten, der sich im Kummer über eine unerfüllte Liebe zu Rosalinde übermäßig gehenlässt. Als Romeo erscheint, bemüht sich Benvolio vergeblich, ihn aufzuheitern.
Akt 1 Szene 2 – Julias Heirat wird arrangiert
Auf einer Straße in Verona unterhalten sich der alte Capulet und Paris. Paris ist ein Verwandter des Fürsten von Verona. Paris möchte Julia, die schöne Tochter der Capulets, heiraten. Der Vater gibt zu bedenken, dass Julia eigentlich zu jung zum Heiraten ist. Sie ist noch nicht 14 Jahre alt. Capulet hat davon abgesehen nichts gegen die Verbindung einzuwenden. Er und Paris beschließen, ein Fest zu veranstalten, auf dem sich Julia und Paris näher kommen sollen.
Ein Diener wird mit einer Gästeliste losgeschickt, um die Einladungen für dieses Fest zu verteilen. Der Diener kann allerdings nicht lesen. Zufällig trifft er auf Benvolio und Romeo. Romeo liest ihm die Liste vor. Benvolio hat die Idee, maskiert am Fest teilzunehmen. Der traurige Romeo will das erst nicht, stimmt dann aber zu, weil Rosalinde auf der Gästeliste verzeichnet ist.
Akt 1 Szene 3 – Julia wird über die Heirat informiert
Im Haus der Capulets informiert die Gräfin Capulet ihre Tochter Julia über die Heiratspläne. Dabei ist Julias redselige Amme anwesend, die in ihrer Einfalt über den Antrag des Paris in Freude ausbricht. Julia ist unsicher und zurückhaltend. Die Mutter versucht, Julia von den Vorzügen eines Lebens mit dem schönen und vor allem reichen Paris zu überzeugen. Julia ist schließlich einverstanden, Paris auf dem Fest kennenzulernen.
Akt 1 Szene 4 – Romeo geht mit Liebeskummer zum Fest
Romeo ist mit seinen Freunden Mercutio und Benvolio auf dem Weg zum Fest. Die Freunde versuchen, Romeo mit Spottreden über die Liebe aus seiner Trübsal zu reißen. Mercutio erzählt zu diesem Zweck eine lange, lustige Geschichte über Mab, die Hebamme der Elfen. Die Geschichte glänzt mit vielen anzüglichen Redewendungen. Romeo bleibt traurig, wird eher noch trauriger und sagt, dass er eine Ahnung von seinem baldigen Tod spürt. Dennoch setzen alle ihre Masken auf und gehen zum Fest.
Akt 1 Szene 5 – Romeo und Julia verlieben sich
Das Fest in einem Saal des Hauses Capulet ist in vollem Gang, als Romeo und seine Begleiter eintreffen. Romeo erblickt Julia und ist von ihr begeistert. Er verleiht seiner Begeisterung wortreich Ausdruck. Dabei wird er von Tybalt an der Stimme erkannt. Tybalt fängt sofort Streit an und lässt sich seinen Degen holen. Das stört den alten Capulet. Capulet erinnert daran, dass er der Hausherr ist und weist Tybalt zurecht. Tybalt macht sich wütend davon.
Romeo und Julia verlieben sich ineinander, ohne zu wissen, dass sie den verfeindeten Familien angehören. Als sie das erfahren, sind beide furchtbar bestürzt.
Akt 2 mit Prolog – steigende Handlung/erregendes Moment
Der Prolog zum zweiten Akt fasst das Geschehene zusammen. Da sind zwei verliebte Menschen, die Todfeinde seien sollen und sich darüber hinwegsetzen.
Im zweiten Akt treffen sich Romeo und Julia nach dem Fest heimlich im Garten der Capulet-Villa. Sie bekräftigen gegenseitig ihre ehrlich Liebe zueinander und versprechen, sich zu heiraten. Romeo überzeugt Pater Lorenzo von seiner großen Liebe zu Julia. Pater Lorenzo willigt ein, die beiden zu trauen. Julias Amme übernimmt bereitwillig den Nachrichtenaustausch. Die Hochzeit erfolgt heimlich in der Zelle des Pater Lorenzo. Pater Lorenzo ist vollkommen davon überzeugt, dass der Streit zwischen den Familien durch diese Hochzeit unwiderruflich beendet wird.
Akt 2 Szene 1 – Romeo dringt bei den Capulets ein
Romeo hat das Fest verlassen, kann sich aber nicht dazu durchringen, nach Hause zu gehen. Er klettert über die Mauer in den Garten der Capulet-Villa und sehnt sich nach Julia. Derweil suchen ihn seine Freunde. Benvolio und Mercutio versuchen, Romeo mit anzüglichen Bemerkungen zur Rückkehr aus dem Garten zu bewegen. Dabei kommen vor allem von Mercutio drastische Provokationen. Weil Romeo keinerlei Reaktion zeigt, beschließen Benvolio und Mercutio, schlafen zu gehen.
Akt 2 Szene 2 – Romeo und Julia auf dem Balkon
Die zweite Szene im zweiten Akt ist als Balkonszene bekannt. Romeo hat im Garten Mercutios Reden mit Unmut angehört. Er bemerkt Julia, die an einem offenen Fenster steht. Julia beklagt, dass der Mensch, den sie so lieb hat, ausgerechnet ein Montague ist. Romeo hört ihr lange zu. Schließlich macht er sich bemerkbar. Romeo und Julia beteuern sich gegenseitig ihre große Liebe bis gegen Morgen die Amme nach Julia ruft. Zum Abschied verspricht Romeo, die Hochzeit zu arrangieren. Schon um neun Uhr will er ihr eine Nachricht über Ort und Zeit zukommen lassen. Während Julia schlafen geht, macht sich Romeo auf den Weg zu Pater Lorenzo.
Akt 2 Szene 3 – Pater Lorenzo soll die Trauung vornehmen
Pater Lorenzo beschäftigt sich im Klostergarten mit seinen Pflanzen und philosophiert über Ähnlichkeiten zwischen den Gewächsen und der menschlichen Gesellschaft. Als Romeo eintrifft, erkennt Pater Lorenzo dessen Aufregung. Pater Lorenzo vermutet, dass Rosalinde der Grund für Romeos Zustand sei. Der Pater nimmt erstaunt und skeptisch zur Kenntnis, was Romeo tatsächlich zu ihm führt. Nach einer langen Aussprache willigt Pater Lorenzo schließlich ein, die Trauung vorzunehmen. Er will dadurch erreichen, dass die Feindschaft zwischen den Montagues und den Capulets endgültig beigelegt wird.
Akt 2 Szene 4 – Tybalt sucht das Duell mit Romeo
Auf einer Straße in Verona warten Benvolio und Mercutio auf Romeo. Sie erörtern, dass der zornige Tybalt Romeo schriftlich zu einem Duell gefordert hat. Tybalt wird als übler Raufbold beschrieben. Romeo erscheint und ahnt nichts vom drohenden Duell.
Julias Amme rückt in Begleitung von Peter an. Peter ist offensichtlich ein Diener. Die Amme ist auf der Suche nach Romeo, um in Julias Auftrag herauszufinden, was Romeo inzwischen erreicht hat. Mercutio ärgert die Amme mit anzüglichen Sprüchen. Nachdem sie das Lästermaul Mercutio und Benvolio glücklich abgewimmelt haben, besprechen Romeo und die Amme das weitere Vorgehen. Julia soll am Nachmittag unter dem Vorwand, beichten zu wollen, zu Pater Lorenzo gehen. Anschließend wird in der Zelle des Paters die Hochzeit stattfinden. Die Amme soll hinter der Abtei eine Strickleiter übernehmen, über die Romeo am Abend in Julias Zimmer gelangen will.
Akt 2 Szene 5 – Die geheime Trauung beginnt
Julia wartet im Garten der Capulet-Villa ungeduldig auf ihre Amme. Als die Amme endlich kommt, brennt Julia darauf, Romeos Nachricht zu erfahren. Die Amme lässt sich viel Zeit, die sie mit allerhand Geschwätz ausfüllt. Während Julia immer dringlicher nachfragt, fallen der Amme stets neue abschweifende Reden ein, mit denen sie Julia plagt. Schließlich gibt die Amme den Plan preis. Die Amme geht etwas essen, Julia eilt zur Abtei.
Akt 2 Szene 6 – Die Trauung wird hastig vollzogen
In Lorenzos Klosterzelle warten Romeo und der Pater auf Julia. Pater Lorenzo ermahnt Romeo zu Mäßigung und Zurückhaltung. Als Julia erscheint schildern sie und Romeo ihre tiefe Liebe zueinander. Pater Lorenzo beeilt sich mit der Trauung. Der Pater befürchtet, Romeo und Julia könnten sich bei der großen Leidenschaft zu nahe kommen bevor die Kirche ihren Segen erteilt hat.
Akt 3 – Peripetie/Klimax
Am Anfang des dritten Aktes treffen Mercutio, Benvolio, Romeo und Tybalt in der Öffentlichkeit aufeinander. Der Streit fordert das Leben von Mercutio und Tybalt. Romeo wird aus Verona verbannt.
Am selben Tag fordert Paris die Hochzeit mit Julia und setzt dafür kurzfristig einen Termin fest.
Vor seiner Flucht besucht Romeo Julia und erlebt mit ihr die Hochzeitsnacht. Nach dem Abschied von Romeo wird Julia über die bevorstehende Hochzeit mit Paris informiert. In ihrer Verzweiflung entschließt sie sich, Bruder Lorenzo um Hilfe zu bitten.
Akt 3 Szene 1 – Tybalts Tod und Romeos Verbannung
Mercutio und Benvolio befinden sich auf einem öffentlichen Platz in Verona. Benvolio versucht, Mercutio zur Heimkehr zu überreden. Während Benvolio ein Zusammentreffen mit Leuten aus der Familie der Capulets vermeiden möchte, ist Mercutio nicht bereit, den Platz zu räumen.
Unter den Augen vieler Gefolgsleute aus den beiden Lagern zettelt Tybalt einen Streit an. Mercutio lässt sich provozieren. Benvolio will schlichten oder dem Kampf wenigstens nicht öffentlich austragen lassen. Als Romeo erscheint, wendet sich Tybalt von Mercutio ab und richtet seine Wut auf Romeo. Romeo versucht, dem Kampf auszuweichen. Schließlich gehört Tybalt seit einer Stunde zu seiner Verwandtschaft. Der Versuch bleibt erfolglos.
Beim Fechtkampf, der daraufhin entbrennt, wird Mercutio durch Tybalt tödlich verwundet. Romeo ersticht daraufhin mit seinem Degen Tybalt und verlässt fluchtartig den Platz.
Der Fürst, die Capulets und die Montagues versammeln sich auf dem Platz. Benvolio berichtet, was sich zugetragen hat. Der Fürst sieht von der Todesstrafe für Romeo ab, weil Tybalt den Streit provoziert hat. Der Fürst bestraft Romeo mit der Verbannung.
Akt 3 Szene 2 – Julia ist allein mit ihrem Zwiespalt
Julia sehnt in ihrem Zimmer die Hochzeitsnach herbei. Die Amme bringt die Strickleiter, die Romeo Zugang zu Julias Zimmer verschaffen soll. Die Amme berichtet in ihrer umständlichen Art von den Ereignissen, die geschehen sind. Julia nimmt zunächst an, Romeo sei tot. Als sie versteht, dass Romeo den Tybalt getötet hat und vom Fürsten verbannt wurde, gerät sie in einen Zwiespalt. Ihr geliebter Ehemann ist der Mörder ihres Cousins. Sie überlegt sich, dass Tybalt für das Unglück verantwortlich sein muss. Vor allem fürchtet sie, ihre Hochzeitsnacht würde nie stattfinden können. Die Amme verspricht ihr, Romeo zu finden und zu ihr zu bringen.
Akt 3 Szene 3 – Romeo versinkt in seinem Versteck in Zweifeln
Romeo hat sich bei Pater Lorenzo versteckt. Pater Lorenzo teilt ihm das Urteil des Fürsten mit. Romeo empfindet seine Verbannung noch schlimmer als eine Todesstrafe. Für immer fern von Julia zu sein, erscheint ihm als andauernde Quälerei. Außerdem fürchtet er, Julia würde ihn wegen des Mordes an Tybalt nicht mehr lieben. Romeo ist verzweifelt. Julias Amme kommt und erklärt, Julia sei ebenso verzweifelt. Pater Lorenzo verhindert, dass sich Romeo selbst tötet. Der Pater und die Amme überzeugen Romeo mühsam davon, dass sich alles noch zum Guten wenden kann. Romeo macht sich auf den Weg zu seiner Hochzeitsnacht.
Akt 3 Szene 4 – Julias arrangierte Hochzeit soll stattfinden
In der vierten Szene bahnt sich weiteres Unglück für Julia an. Ihr Vater und Paris beschließen, dass die Hochzeit von Julia und Paris in drei Tagen stattfinden soll. Julias traurige Verfassung führen sie auf Tybalts Tod zurück. Tybalts Tod ist auch der Grund dafür, dass die Hochzeit im kleinen Rahmen mit wenigen Gästen gefeiert werden soll.
Akt 3 Szene 5 – Julia lehnt die arrangierte Ehe ab
Der Anfang der fünften Szene im dritten Akt ist vermutlich die bekannteste Begebenheit des Stückes. Romeo und Julia verabschieden sich nach der Hochzeitsnacht voneinander. Dabei glaubt Julia, eine Nachtigall zu hören und folgert, die Nacht sei noch lang. Romeo erkennt den Ruf der Lerche, der den Morgen ankündigt. Dessen ungeachtet will er bei Julia bleiben, auch wenn es ihn das Leben kosten würde. Julia scheut diese Konsequenz. Sie schickt ihn schweren Herzens fort.
Kaum hat sich Romeo über die Strickleiter entfernt, als die Mutter zu Julia kommt. Die Gräfin Capulet tröstet ihre Tochter in der Annahme, Julia trauere um Tybalt. Dabei schwört die Mutter Rache gegen Romeo. Dann erklärt die Mutter, dass die Hochzeit zwischen Julia und Paris beschlossen ist und in drei Tagen vollzogen wird. Julia weigert sich vergeblich. Der alte Capulet kommt dazu und weist die Tochter zornig zurecht. Er droht, Julia zu enterben.
Die Amme versucht Julia zu trösten und redet ihr zu, Paris zu heiraten. Romeo sei so gut wie tot.
Julia täuscht vor, den Rat der Amme anzunehmen. Sie gibt vor, sie müsse Pater Lorenzo ihr ungebührliches Verhalten gegen den Vater beichten. Von Pater Lorenzo erhofft sie sich Hilfe.
Akt 4 – fallende Handlung/retardierendes Moment
Um die Hochzeit von Julia und Paris zu verhindern, ersinnt Pater Lorenzo einen riskanten Plan. Er will Julia mit einem Gebräu aus seinen Pflanzen in Scheintod versetzen. Der Trunk soll 42 Stunden wirken. In diesem Zeitraum würde Julia in der Familiengruft beigesetzt werden. Bei ihrem Erwachen soll Romeo anwesend sein. Die Trauer um Julia und Julias scheinbare Auferstehung würden die Capulets und die Montagus für alle Zeit aussöhnen. Die Verbindung von Romeo und Julia würde Symbol für die Versöhnung sein. So hofft Pater Lorenzo.
Akt 4 Szene 1 – Ein Trunk soll Julia aus der Situation befreien
Paris bestellt bei Pater Lorenzo die Hochzeit für sich und Julia. Julia kommt hinzu. Auf die vielen Fragen von Paris antwortet sie ausweichend. Wegen der Beichte verlässt Paris Pater Lorenzos Zelle. Paris ist sich vollkommen sicher, Julia würde ihn heiraten.
Julia schildert Pater Lorenzo, sie wird sich selbst töten falls der Pater keinen Ausweg findet. Pater Lorenzo erklärt Julia ausführlich den Plan. Er beschreibt die Wirkung des Trunks und verspricht Julia, Romeo würde bei ihr sein, wenn sie nach 42 Stunden in der Familiengruft der Capulets erwacht. Romeo und Julia sollen dann gemeinsam nach Mantua fliehen.
Julia nimmt das Fläschchen mit dem Trunk und geht. Pater Lorenzo schreibt einen Brief, den sein Mitbruder Marcus zu Romeo nach Mantua bringen soll.
Akt 4 Szene 2 – Julia gibt sich gegenüber ihrer Familie geläutert
Im Haus der Capulets werden emsig Hochzeitsvorbereitungen getroffen. Julia kommt erleichtert von Pater Lorenzo zurück. Sie erzählt, dass sie Paris bei Pater Lorenzo getroffen hat, und täuscht vor, mit der Hochzeit einverstanden zu sein. Den alten Capulet freut das so sehr, dass er die Hochzeit um einen Tag vorverlegt.
Akt 4 Szene 3 – Von Zweifeln geplagt nimmt Julia den Trunk
Julia schickt die Amme und die Mutter aus ihrem Zimmer. Sie möchte in der Nacht allein bleiben und beten.
Als Julia allein ist, überkommen sie allerhand Zweifel. Sie befürchtet der Trunk könne gar nicht wirken oder sogar tödlich sein. Sie stellt sich vor, dass bei ihrem Erwachen Romeo noch nicht da sei und sie in der Gruft dem Irrsinn verfallen könnte. Zu allem Überfluss erscheint der blutbefleckte Tybalt in ihren Gedanken. Schließlich trinkt sie das Fläschchen leer.
Akt 4 Szene 4 – Die Hochzeit soll beginnen
Der alte Capulet, seine Frau, Julias Amme und die Bediensteten haben die ganze Nacht damit zugebracht, das Hochzeitsfest vorzubereiten. Gegen Morgen werden die letzten Arbeiten erledigt. Paris ist mit einer Truppe Musikanten im Anmarsch. Der alte Capulet schickt die Amme, Julia zu wecken.
Akt 4 Szene 5 – Julia wird scheintot aufgefunden
Julias Amme findet das scheintote Mädchen und klagt wortreich über das große Unglück. Sie ruft die Eltern herbei. Der alte Capulet und seine Frau sind unfassbar bestürzt über den Tod ihrer Tochter.
Pater Lorenzo und Paris mit seiner Musikantentruppe treffen ein. Die Capulets und Paris stimmen ein großes Gejammer und Wehklagen an. Pater Lorenzo mahnt zu Demut gegen Gottes Willen und fordert die Capulets auf, Julia in der Gruft feierlich beizusetzen.
Die Musikanten stellen sich auf ein geändertes Programm ein. Peter kommt seltsam übermütig daher und fordert die Musikanten auf, eine lustige Litanei zu spielen. Grübelnd über Peters unangemessenes Verhalten beschließen die Musikanten, etwas Essbares aufzutreiben.
Akt 5 – Katastrophe bzw. Lösung
Im letzten Akt erfährt Romeo durch seinen Diener Balthasar, dass Julia gestorben ist. Er entschließt sich endgültig zum Selbstmord, will aber vorher noch einmal Julia sehen. Bruder Marcus, den Pater Lorenzo als Boten zu Romeo geschickt hat, kehrt unverrichteter Dinge zurück. Romeo wird beim Öffnen der Gruft von Paris überrascht. Beim unvermeidlichen Fechtkampf kommt Paris ums Leben. Romeo vergiftet sich, bevor Pater Lorenzo den Schauplatz erreicht. Als Pater Lorenzo die Gruft betritt, wacht Julia gerade auf. Weil sich Wachen nähern, flieht Pater Lorenzo aus der Gruft. Julia ersticht sich mit einem Doch. Die Familien Capulet und Montague beenden ihren Streit.
Akt 5 Szene 1 – Die Nachricht von Julias Tod erreicht Romeo
Romeo ist nach Mantua geflohen. In der Nacht hat er geträumt, er wäre tot und Julia hätte ihn ins Leben zurückgeholt. Er deutet diesen Traum als glückliches Vorzeichen und wird zuversichtlicher. In diesem Moment erreicht ihn sein Diener Balthasar mit der Nachricht von Julias Tod. Verzweifelt beschließt Romeo, sich umzubringen. Zuvor will er Julia noch einmal sehen. Bei einem total verarmten Apotheker besorgt sich Romeo ein schnell wirkendes, starkes Gift. Nur dort kann er es bekommen. Der Verkauf von Gift ist in Mantua mit der Todesstrafe bedroht.
Akt 5 Szene 2 – Pater Lorenzo versteckt Julia
Pater Lorenzo wartet auf die Rückkehr des Bruders Marco. Bruder Marco teilt Pater Lorenzo mit, dass Romeo den Brief nicht erhalten hat. Im Land war die Pest ausgebrochen, Bruder Marco wurde in Quarantäne gesperrt, und aus Angst vor Ansteckung wollte niemand den Brief zustellen.
Pater Lorenzo stellt sich entsetzt vor, wie Julia alleine in ihrem Grab aufwachen würde. Er schreibt einen neuen Brief an Romeo. Dann beschließt er, Julia aus der Gruft zu befreien und bei sich in der Zelle zu verstecken, bis Romeo kommen würde.
Akt 5 Szene 3 – Der Tod von Romeo und Julia
Paris ist nachts zusammen mit seinem Pagen auf den Friedhof gekommen. Er will ungestört Blumen an Julias Grab ablegen. Der Page soll inzwischen in einem Versteck aufpassen und pfeifen, falls jemand den Friedhof betritt. Nach einigen Minuten gibt der Page das Zeichen. Paris verbirgt sich und beobachtet, wie Romeo und dessen Diener Balthasar auf dem Friedhof erscheinen. Romeo schickt Balthasar mit einem Brief an Romeos Vater fort. Balthasar ahnt böses und versteckt sich in der Nähe.
Paris nimmt an, Romeo wolle Julias Grab schänden. Paris will das verhindern und greift Romeo an. Im Fechtkampf tötet Romeo den Paris. Sterbend bittet Paris, neben Julia begraben zu werden. Romeo erfüllt Paris den Wunsch, verabschiedet sich von Julia und nimmt das Gift. Inzwischen alarmiert der Page die Wachen von Verona.
Pater Lorenzo kommt mit Brecheisen, Spaten und einer Laterne. Er trifft Balthasar und erfährt von ihm, was vorgefallen ist. Julia erwacht, Pater Lorenzo bricht den Versuch, sie mitzunehmen, ab und flieht vor den anrückenden Wachen. Kurz bevor diese eintreffen ersticht sich Julia mit Romeos Dolch.
Die Wachen benachrichtigen den Fürst, die Capulets und die Montagues. Die Wachen finden Pater Lorenzo und Balthasar. Pater Lorenzo und Balthasar werden von den Wachen festgenommen.
Der Fürst erfährt von Pater Lorenzo und Balthasar, was geschehen ist. Auch Paris Page wird als Zeuge befragt. Der Fürst lässt sich von Balthasar Romeos Abschiedsbrief an den Vater aushändigen. Darin findet er alles bestätigt, was Pater Lorenz und Balthasar ausgesagt haben.
Die Capulets und die Montagues begraben im Angesicht ihrer toten Kinder den Streit und schließen Freundschaft.